Was haben eine Frühstückeinladung der Offiziersgesellschaft um und eine Parlamentsdebatte über Waffenexporte gemeinsam? Den 2. Dezember 2025 – und die Frage, wo legitime Interessenvertretung aufhört und problematisches Lobbying beginnt.
Mit 96 von 100 Punkten erreicht die Schweiz im neuen «Global Tobacco Industry Interference Index 2025» fast die höchste Punktzahl in Sachen Tabak-Lobbyismus – nur die Dominikanische Republik schneidet schlechter ab. Während alle europäischen Länder bessere Werte aufweisen, zeigt sich hierzulande ein dichtes Netzwerk aus drei multinationalen Tabakkonzernen, rund dreissig Parlamentsmitgliedern und wirtschaftsnahen Verbänden.
Die neuen Zahlen zur Schweizer Parteienfinanzierung 2024 enthüllen: Ausgerechnet die SVP, die sich als Kämpferin gegen den aufgeblähten Staat inszeniert, bezieht 40 Prozent ihres Budgets direkt vom Bund. Dies zeigen die Ende August veröffentlichten Daten der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) – auch wenn diese alles andere als transparent sind.
Ganze 53 Lobbyevents finden in der Herbstsession statt. Neben dem Parlament wird auch in den Gourmet-Restaurants, Luxus-Hotels und exklusiven Clubs der Bundeshauptstadt fleissig politisiert – und lobbyiert!
Sommersession ist auch Apérosaison in Bundesbern. Parlamentsmitglieder trinken und dinieren auf Kosten von Verbänden, Vereinen und Unternehmungen. Wo diese Anlässe stattfinden, können Sie auf dieser Timeline nachschauen. Wir haben ganze 61 Anlässe recherchiert. Den Auftakt macht der Wirtschafts-Dachverband Economiesuisse, der zu Sessionsbeginn zur Diskussion über Klimapolitik ins Hotel Bellevue Palace lädt – inklusive Abendessen in gediegener Atmosphäre. Gegen Ende Juni steht dann der legendäre Sessionscocktail des Wirtschaftsverbandes auf dem Programm, ein Pflichttermin im Kalender vieler Parlamentarier. Auch die diplomatische Community zeigt Präsenz: Die parlamentarische Gruppe Schweiz–Kuba lädt zum Zigarrenrollen in die kubanische Botschaft, während Katar und die Dominikanische Republik gemeinsam zu einem latino-arabischen Abend bitten.
Nationalrat Lorenz Hess und die Swiss Blockchain Federation stehen wegen mangelhafter Transparenz bei der Offenlegung politischer Mandate in der Kritik – beide Fälle zeigen die Schwächen des aktuellen Systems.

Am vergangenen Dienstag hat nach dem Ständerat auch der Nationalrat die Vorstösse aus dem PUK-Bericht zum Untergang der Credit Suisse mit viel Lob angenommen. Diese Vorstösse beauftragen den Bundesrat, verschiedene Massnahmen zur Bankenregulierung zu prüfen, wobei strengere Eigenkapitalvorschriften im Zentrum stehen.

Die Frühlingssession 2025 des Schweizer Parlaments hat begonnen, und mit ihr eine Flut von Lobby-Anlässen. Während die Volksvertreter über Gesetze debattieren, buhlen Interessengruppen um ihre Gunst – bei Apéros, Dinners und Informationsveranstaltungen.

Am 24. November stimmten 53 % des Schweizer Volkes dagegen, fast 5 Milliarden Franken in den Ausbau der Autobahnen zu investieren. Ein Ergebnis, das trotz Manöver der Auto-Lobby im Parlament zustande kam und zeigt, wie unvollkommen die Transparenz im Parlament noch ist.